
"Emotionsregulation"
"Emotionsregulation beschreibt einen Prozess,
Emotionen, welche durch eine bestimmte Situation ausgelöst werden,
in der Intensität, der Art und Dauer
zu beeinflussen und zu lenken."
Emotionale Kompetenzentwicklung:
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Emotionsausdruck (nonverbal und sprachlich) durch Spiegelung
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Emotionswissen (v. a. Wissen über Auslöser bestimmter Emotionen bei sich und anderen)
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Emotionsregulation (innere und äußere Strategien im Umgang mit Emotionen).
Exekutive Funktionen:
Geistige Fähigkeiten, die das menschliche Denken, Fühlen und Handeln steuern (Stirnhirn / präfrontaler Kortex)
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Arbeitsgedächtnis:
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ermöglicht Informationen kurzzeitig zu speichern und damit zu arbeiten
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ist wichtig für Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistung, schulische Lernleistung
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wird z.B. durch Sport trainiert und gefördert (sehr gut ist tanzen und Sportarten, die Spaß machen)
2. Inhibitation
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brauchen wir um uns situationsangemessen zu verhalten
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um Impulse zu unterdrücken
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Aufmerksamkeit willentlich zu lenken und Störreize auszublenden z.B. (Marshmellow –Test, Belohnungsaufschub)
3. Kognitive Flexibilität:
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wichtig um den den Focus der Aufmerksamkeit zu wechseln
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sich schnell auf neue Situationen einzustellen
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andere Perspektiven einnehmen zu können und zwischen diesen zu wechseln
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z.B. klassisch: Rollenspiele!!
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aus Fehlern zu lernen
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sich auf neue Lebenssituationen, Anforderungen einzustellen
Förderungsmöglichkeiten:
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als zentrale Voraussetzung gilt dafür eine wertschätzende Haltung
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wenn sich Kinder „herausfordernd“ verhalten, steckt dahinter kein böser Wille!
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wichtig: dahinter blicken, um zu erkennen, welche kognitiven Fähigkeiten gefördert werden müssen, damit das Kind sein Handeln besser steuern kann
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Nationale / internationale pädagogische Konzepte zur Förderung der exekutiven Funktionen und der Selbstregulation: Janina Eberhardt (Internationales Zentrum frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung am Deutschen Jugendinstitut)
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Kinderbücher: „Stopp es kracht“ aus der Reihe „Die drei aus Hirnschmalz“
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Förderung der Inhibitation: „Buddy reading“
Zentrale Rolle für die Ausprägung der Regulationsfähigkeiten sind qualitative Interaktions-Erfahrungen zwischen Eltern und Kindern - in denen Kinder lernen, ihrer Emotionen und ihren Stress zu regulieren
Stufenmodell (Wertfein, 2006)
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Wichtig ist die Qualität des Nährbodens für diese Entwicklung
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Vermeidung von negativem Familienklima im Sinne von: wenig oder Vermeidung von Kommunikation, Unterdrückung gegenüber negativen Gefühlen, inkonsequentes oder stark kontrollierendes Erziehungsverhalten, familiäre Anspannung
Hilfreich um ein "positives Familienklima" als idealen Nährboden für die emotionale Kompetenzentwicklung zu schaffen:
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Ganz klar an dem Verhalten bleiben, nicht das Kind in seiner Person kritisieren!
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„Verhaltensgrenzen“ anstatt "Gefühlsgrenzen" setzen
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Aufgaben geben, miteinbinden anstatt ausgrenzen
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Grenzen und logische Konsequenzen (keine Strafen!) für den persönlichen Familienrahmen setzen
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klare Regeln
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Empathietraining – durch Rollenspiele z.B. mit Teddybär
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Reflektion eigener Kindheit
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Raum für Selbstwirksamkeitserleben und Autonomieerleben ermöglichen
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positives, offenes Umfeld für Gefühle schaffen
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Gespräche auch über negative Gefühle und Konflikte
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Gespräche über Ursachen, Auslöser und Lösungsmöglichkeiten
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Gefühl von familiären Zusammenhalt fördern
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konstruktive Strategien im Umgang mit Konflikten
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feinfühliger Erziehungsstil als Basis für emotionale Sicherheit
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wertvoll sind wiederholende, offene Gespräche über emotionale Ereignisse und eigene Emotionen
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Gefühle verbalisieren lernen
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Akzeptanz entwickeln, Gefühle zu zeigen und äußern zu dürfen
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wertschätzende Haltung: „Ich mag Dich, auch wenn Du wütend, zornig...bist“
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Empathie zeigen - zuhören, so dass sich das Kind verstanden fühlt: “ Ich nehme teil an Deinem Erleben...ich nehme Deine Gefühle wahr“
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ungeteilte Aufmerksamkeit in Momenten von starken Emotionen, das kann auch bedeuten, dass Eltern nur still beim Kind sitzen bleiben: „Ich bin da, ich verlasse dich nicht....“
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Hilfe zur Selbsthilfe – helfen eine Lösung und Strategien zur Regulierung zu finden
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"Wenn-dann-Pläne“ erarbeiten z.B. immer wenn ich mich so fühle, dann hilft mir....
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ZEIT! - Etablierung von Ritualen helfen dabei
Durch diese Form an „Emotionscoaching“ wird das Selbstwertgefühl, die Selbständigkeit gestärkt sowie Regulierungsfähigkeiten gefördert.
Hilfreiche Fragen:
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was war das gerade für ein Gefühl?
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was glaubst Du kann Dir helfen?
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Wie kann ich Dir helfen?
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Wie beschreibst Du das Gefühl? Farbe? Form?
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Gibt es eine Kiste in die Du das Gefühl reinpacken kannst?
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Welche Gefühle könnte man in dieser Situation noch haben?
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Wie reagieren andere Kinder in dieser Situation?
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Wie fühlt es sich an wenn dieses Gefühl kommt?
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Merkst Du körperlich vorher was? Herz rasen? Warm? Schwitzen? Anspannung?
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Wollen wir ein Zeichen als Erinnerung an hilfreiche Strategien vereinbaren bevor dieses Gefühl kommt?
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"Wenn-dann-Plan"
KONFLIKTE UND NEGATIVE GEFÜHLE DÜRFEN EXISTIEREN
– WICHTIG IST DER LÖSUNGSPROZESS –
der „REPAIR-MOMENT“
UND DER UMGANG MIT GEFÜHLEN
Emotional herausfordernde Situationen sind wertvolle Chancen,
sie sind wichtige Lerngelegenheiten,
um dem Kind näher zu kommen
und die Beziehung zu stärken- als Ressource für ihren weiteren Lebensweg!
Literatur:
Stopp oder es kracht!: Aus der Reihe: Die Drei aus Hirnschmalz
(Andrea Liebers, Sabine Kubesch, Sonja Hansen)
Förderung exekutiver Funktionen: Wissenschaft Praxis Förderspiele
(Laura M. Walk, Wiebke F. Evers)
Ein Ritter in der Klasse: Aus der Reihe: Die Drei aus Hirnschmalz
(Andrea Liebers, Sabine Kubesch, Sonja Hansen)
Fach-Literatur:
Autorität ohne Gewalt: Coaching für Eltern von Kindern mit Verhaltensproblemen "Elterliche Präsenz als systemisches Konzept
(Haim Omer)
Exekutive Funktionen und Selbstregulation: Neurowissenschaftliche Grundlagen und Transfer in die pädagogische Praxis
(Sabine Kubesch)
Wütend, traurig und gereizt: Informationen zur Emotionsregulation für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher
-Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie
(Dörte Grasmann, Tanja Legenbauer, Martin Holtmann)
Störungen der Affektregulation - Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie
(Martin Holtmann, Tanja Legenbauer, Dörte Grasmann)
Bindungsstörungen: Von der Bindungstheorie zur Therapie
(Karl Heinz Brisch)
Regulationsstörungen der frühen Kindheit. Frühe Risiken und Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind-Beziehungen
(Mechthild Papousek, Michael Schieche, Harald Wurmser)
